Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere Geschichte - S. 86

1892 - Leipzig : Reisland
— 86 — der Peruaner zu kämpfen und geriet in große Bedrängnis, als Almagro aus Chile zurückkehrte. Dieser schlug die Peruaner und Bemächtigte sich Kutzkos, wobei er zwei Brüder Pizarros gefangen nahm. Der eine entkam, und obgleich Almagro schon oft von Pizarro betrogen war, so traute er ihm noch einmal und ließ den andern Bruder los. Dies wurde sein Verderben. Die Brüder kamen mit Heeresmacht und lieferten dem kranken, 75jährigen Almagro eine Mutige Schlacht und nahmen ihn gefangen. Er wurde vor Gericht gestellt und als Verräter hingerichtet (1538). Drei Jahre nachher rächte der junge Almagro seinen Vater (1541). An einem Sonntage um die Mittagszeit, wo alles zu ruhen pflegte, stürzten achtzehn Verschworene auf die Straße, riefen laut: „Lange lebe der König, aber der Tyrann sterbe!" und drangen in den Palast des Statthalters ein. Pizarro war eben vorn Tische ausgestanden und unterredete sich mit einigen Freunden. Es erhob sich ein hitziges Gefecht; der alte Pizarro verteidigte den Eingang mit Schwert und Schild und focht mit allem Feuer eines jungen Kämpfers. Nach langem Kampfe fiel endlich sein Stiefbruder neben ihm, dann seine übrigen Begleiter, und zuletzt empfing auch er, an Kräften erschöpft und fast atemlos, den Todesstoß in die Kehle. 5. Ferdinand Magelhaens (1519—22). Die lange gesuchte Durchfahrt nach Indien wurde von dem Portugiesen Ferdinand Magelhaens gesunden. Er segelte am 10. August 1519 von Sevilla ab, fuhr an die Küste von Südamerika und untersuchte jede Bucht. Am 12. Januar 1520 erreichte er die Mündung des La Plata. Von nun an hatte er mit rauher Witterung und gefährlichen Klippen zu kämpfen und mußte in den Hafen von St. Julian einlaufen, um den Winter abzuwarten. Hier lernten die Reisenden zuerst eine Menschengattung kennen, die von ungewöhnlicher Leibesgröße war, alle an zwei Meter und darüber. Sie waren in Pelzwerk gekleidet und wußten Pfeil und Bogen gut zu gebrauchen. Magelhaens nannte dies Riesenvolk Patagonier. Endlich erreichte er die Durchfahrt. Zwanzig Tage segelte er durch diese krumme und höchst gefährliche Straße, die feinen Namen führt, und am 27. November 1520 erblickte er zu feiner großen Freude die unermeßliche Südfee. Zwei von feinen fünf Schiffen waren verloren gegangen. Ein günstiger Wind trieb ihn nun durch den weiten Ozean so ununterbrochen fort,

2. Mittlere Geschichte - S. 84

1892 - Leipzig : Reisland
— 84 — Flucht zu retten, wurde aber eingeholt und vor Kortez gebracht. „Ich habe gethan," sprach er mit Würde, „was einem Könige ziemte; ich habe mein Volk aufs äußerste verteidigt. Jetzt bleibt mir nichts übrig als der Tod. Nimm diesen Dolch und stoße ihn mir ins Herz!" In der Erwartung, viele Schätze zu finden, sahen sich die Spanier freilich sehr getäuscht. Kortez' Feinde hatten unterdes bei Kaiser Karl V. seine Absetzung erwirkt: es erschien ein königlicher Bevollmächtigter, um ihm den Oberbefehl abzunehmen. Indes brachte es Kortez durch überzeugende Vorstellungen und reiche Geschenke dahin, daß er Statthalter blieb. Das Land und die Eingeborenen wurden unter die Spanier verteilt. Die Indianer gerieten in Knechtschaft; aber jede Empörung wurde fürchterlich bestraft. Noch mehrmals bewirkten die Neider des Kortez, daß der Hof in Spanien Bevollmächtigte absandte, um die Verwaltung des Statthalters zu untersuchen. Kortez war zu stolz, sich gegen sie zu verantworten. Mit großer Pracht und einem Gefolge mexikanischer Edlen begab er sich 1528 selbst nach Spanien. Karl überhäufte ihn mit Ehrenbezeigungen; aber er ließ ihm nur das Militär, während er die bürgerliche Verwaltung einem andern übertrug. Aus Verdruß hierüber ging Kortez auf neue Unternehmungen aus und entdeckte 1536 die Halbinsel Kalifornien. Dann reifte er abermals nach Spanien, fand aber die Stimmung am Hose sehr verändert. Mißmutig über den Undank seines Herrn starb er im 62. Jahre seines Alters (1547). 4. Eroberung von Peru. Pizarro. Balboa hatte zuerst den stillen Ozean gesehen und die Spur des reichen Peru gesunden. Allein die völlige Entdeckung dieses Landes war dem Franz Pizarro vorenthalten. Er verband sich mit Diego bei Almagro, und das Geld zur Unternehmung gab ein Priester, Hernando de Luque, her. Die Reise ward mit drei Schiffen und 180 Mann angetreten. Pizarro landete an der peruanischen Küste, legte eine Kolonie an, die er St. Michael nannte, und verfuhr überall mit Gewalt. Die Indianer wurden ausgeplündert und verscheucht. Kurz vor Pizarros Ankunft war der König (Inka) gestorben. Zwischen dessen Söhnen Huaskar und Atahualpa kam es zum Kriege, in welchem Atahualpa feinen Stiefbruder gefangen nahm. Diesem Zpiespalt verdankte es Pizarro, daß man ihn so weit eindringen ließ.

3. Mittlere Geschichte - S. 85

1892 - Leipzig : Reisland
— 85 — Huaskar schickte sogleich hilfebittende Gesandte an die Spanier. Atahualpa schickte auch Boten mit reichen Geschenken an Pizarro, um ihn für sich zu gewinnen. Dieser sagte ihm Verstand zu und ging nach Kaxarnalka, wo ihn der König besuchen wollte. . Der Inka erschien aufs reichste geschmückt mit einem glanzenden Hofstaate. Pizarro winkte; die Peruaner um den Inka wurden niedergehauen, er selbst von Pizarro fortgeschleppt, und die Wirkung zweier Kanonen reichte hin, ein Heer von 30 000 Menschen in die Flucht zu treiben. Die Spanier setzten den Fliehenden nach und metzelten, solange der ^ag dauerte. Die Beute an Gold und Silber war unermeßlich. Als Atahualpa die Geldgier der Spanier merkte, erbot er sich, für feine Freiheit ihnen das ganze Zimmer voll Gold herbeizuschaffen, so hoch man reichen könne. Pizarro hielt ihn beim Wort und zog einen schwarzen Strich um alle vier Wände des 6 m langen und 4va m breiten Zimmers. Der Inka ließ das Gold aus Häusern und Tempeln herbeischaffen. Indes ließ Hnaskar, der noch von Atahualpa gefangen ge- halten wurdet dem Pizarro noch mehr versprechen, wenn er ihn freimachen wolle. Da blieb dem geängstigten Atahualpa nichts andres übrig, als seinen Bruder töten zu lassen. Das gab dem Pizarro einen Vorwand, sein Wort zu brechen. Das Gold wurde herbeigeschafft. Nun ließ Pizarro, der den Untergang des Atahualpa beschlossen hatte, diesem einen förmlichen Prozeß machen. Er selbst und Almagro saßen zu Gericht. Das Ergebnis war, daß der Inka als Thronräuber, Brudermörder, Götzendiener und Empörer gegen den König von Spanien zum Feuertode verurteilt werde. Vergebens bat Atahualpa, man möchte ihn nach Spanien schicken, der König würde menschlicher sein. Pizarro befahl, ihn augenblicklich zum Richtplatz zu führen. Der Geistliche versprach ihm Linderung der Strafe, wenn er sich zum Gott der Christen wende. Der Geängstete wurde getauft und dafür — am Pfahle erdrosselt. Über den Besitz Kutzkos, der Hauptstadt des Inka, gerieten Pizarro und Almagro miteinander in Streit. Zunächst kam jedoch eine Versöhnung zustande. Almagro sollte Chile erobern und trat seinen Zug über die wildesten und höchsten Gebirge an; aber die Eingebornen waren so streitbar, daß er keine Niederlassung gründen konnte. Indessen baute Pizarro die Stadt Lima (1535), hatte aber gegen einen Aufstand

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 8

1872 - Elberfeld : Bädeker
riä8— W%mb ^°°b°r'ch die Provmce Durch alle diese Thaten wuchs das Ansebeu dp« ß*snsv«’ immer mchr; sogar der griechische Kaiser in Coustantiuoxel bewarb fi£ t Ä"‘ r i(,n 4«, Äs S Ttt ^ Purpukma^-und d.^Krom «nt« seine Herrschaft zu »tefsm ^unerhörte Grausamkeit nnb Hinterlift Einige Beispi d.l Art wogen genügen. In Köln herrschte nach immer der al s'l« I „ ,r 6lc Sk,t,uaricr' d-r in Folge einer in der Schlacht bei ' s °^l.en°n Wnnde lahm war Den h-rrschsüchttg-n Sohn esselbeu, dem der Vater zu lange lebte, verführte Chlodwig seinen " "Uf der ^agd während de« Mittag«schlammer« zu todten Nachdem diese Schandthat vollbracht war, forderte der Mord den C odwtg ans, Gesandte nach Kol., zu schicken, damit er chnen von zeigte und sich° '? ^' " ®^tcnb " diese denselben Igte und sich gerade über eme Trnhe bückt-, um Geldstücke hervor- Ä T?Jttr ei"a bn @Cf0"bt™ »m'-rr-ck» mit der Streitaxt, Sogleich eilte Chlodwig herbei und sprach znm ver- ammelteu Volke in heuchlerischer Weiser „Höret, iva« sich begeben umdnwrlr11^®0^, m fei"m 5boter durch Meuchelmörder touten L ff F 7 lvm' mcie ni* durch wen, den ver. l Lohn gefunden. Ich bin an dem Vorfall völlig unschuldig Ol"mr i Elut seiner Verwandten zu vergießen. Da euch u mir T änkrn m' '° sch'ag- ich euch vor, euch zu mir zu wenden und euch in meinen Schutz -u beaebeu ” ®f "7^ ®0tt >°uchzt° ihm Beifall zu, erhob ihn ans den Schild und rief Ihn zum König aus. ^ Ein anderer König herrschte in Cambray; dieser hatte sich den Haß ferner Unterthanen zugezogeu und so gelang es denn Chlodwig l ch. -.Nige se.ner Vasallen durch vergoldete« Erz. da« er für Gold au g b zu gewinnen. Diese verließen den König in d-r Schlacht f“6tfcn ch« anfange« liebst seinem Bruder vor Chlodwig Der-

5. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 10

1872 - Elberfeld : Bädeker
10 — um unmarbar- Dogmen füllen den größten Theil seiner höchst lana-weiligen Geschichte aue. Nnr einmal erhob sich das Reich F einem I T al ,Tm ®lani unl£r 2ustinmn I., dem die Zeitgenossen en schmeichelnden Beinamen des Großen gegeben haben Er w ans niederem Stande, der Sohn eines Landmannes; dnrch seinen llch als Soldat ausgezeichnet und vom Befehls- ec vci wache auf den Thron geschwungen hatte, -am Mit- regenteu ernannt, folgte er ihm nach seinem Tode in der Lernn Ohne besondere Getstesgaben zu besitze», verstand er es doch, die geeigneten Männer znr Aussiihrnng seiner Pläne zu finden/und Gern M Iti mctnt'>mmvn durch seine rank-volle, aber kluge Gemahlin Theodora unterstützt, die Tochter eines Aufsehers Über die um Kampfspiele bestimmten Baren, die früher als Schaufpielerin zur Bfosjt« ???- dann M geändert hatte und rnbf/r, t ? s“m“ 9ei“"9t roar' d°r, durch ihren Geist und ihre Schönheit entzückt, sie zu seiner Gemahlin und bei seiner Krönung zur Mitregentin erhob. Ein großes Verdienst erwarb sich Justinian, der selbst sich viel-ftch Mit Jurisprudenz beschäftigt hatte, dadurch' daß er' durch 7hn alle M f l 1' "Tl 6e”en &if,onia™* der ausgezeichneteste war, alle G setze der Kaiser von Hadrian an sammeln ließ und diese Sammlung unter dem Namen codex Justinianeus bekannt machte. leier «Sammlung folgten bald die sogenannten Pandekten, Entscheidungen älterer Juristen über besondere Rechtsfäll-, dann ein Lehr-uch es römischen Rechts, Institutionen genannt, und die Novellen, »erlr r * 9c9cbme ®£f=6e. Diese Sammlungen sind neueren ötf '°9°"°""'°" corpas luris> welch-« die Grundlage aller neueren Gesetzgebung m den christlichen Staaten bildet. fein 2 v ®au‘m °"lch>°dener An machte sich Justinian um Lrickita „ k “ 6 9e9cn "ch'iig feste Plätze an der Donau Zf je F lchiitz-"' biete Städte theils neu anlegen, slntfit mmt' t‘Ultcn' ^«tferleitungen, Krankenhäuser und sonstige kü-rfi t-e Herrichten und verschönerte namentlich Sonftnntinopet to« funrnndzwanzig neue Kirchen, unter denen die der göttlichen »ertheil (der Hagia Sophia) geweihte Sophienkirche hervorragte, d-e i-tzt d,e Hauptmofchee der Türken in Constantinopel ist und noch >mmer als ein Meisterstück der Baukunst gilt. An ihr sollen zehn-

6. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 12

1872 - Elberfeld : Bädeker
f ! — 12 — Md-lsfger beider Parteien bestrafte, lud er den Haß der Blauen °u sich, und d,e Regierung hatte es nun mit beiden zu thun Der jme. ließ Truppeu gegen sie marschiren, fünf Tag! dauerte £ Worden ui der Hauptstadt, da gelang es der Theodora, die Blauen wieder für die Regierung zu gewinnen, worauf die Grünen unterlagen, von denen dreißigtausend getödtet wurden. Nach außen hin vermehrte Justiuian den Glanz seiner Herrschaft urch glückliche Kämpfe gegen die Vandalen in Afrika und die ^stgothen m Italien; in diesen Kriege« zeichneten sich besonders seine Feldherren Belisar und Narses aus. Das Reich der Vandalen war schon bald nach seinem Entstehen in Verfall gerathen, da die Streitigkeiten der manischen Eroberer mit den katholischen Bewohnern des Landes und Zerwürfnisse der regierenden Familie die Kraft es Staates lahmten, und so fand Jnstinian eine günstige Gelegenheit, sich m diese Händel zu mischen. Der König der Vandalen Hilderich, Enkel des Geiserich und ein Jugendfreund des Justinian, mit dem er zu Constantinopel erzogen war, hatte im Gegensatz zu seinen Vorgängern die Katholiken seines Reiches begünstigt und war deshalb von seinem Vetter Gelimer, einem eifrigen Arianer, vom Throne gestoßen und ins Gefängniß geworfen. Jnstinian ermahnte den Gelimer, den rechtmäßigen König wieder einzusetzen, und da seine Vorstellungen kein Gehör fanden, so beschloß er den Krieg und übertrug die Leitung desselben dem Belisar. Dieser landete mit zehntausend Mann zu Fuß und fünftausend Reitern in Afrika, schlug den Gelimer, der sich in ein einsames Bergschloß flüchtete und später ergab, und verwandelte das vandalische Reich in eine Statthalterschaft des oströmischen Kaisers (534). Dann kehrte Belisar zurück und zog im Triumph in Constantinopel ein, was seit Tiberius Zeiten einem Feldherrn nicht geschehen war, da die Kaiser diese Ehre für sich in Anspruch nahmen; der gefangene Gelimer erhielt Güter in Kleinasien, auf denen er von da an als Privatmann lebte. Die leichte Eroberung des vandalischen Reiches reizte den Justinian, auch das Ostgothenreich in Italien anzugreifen. Nach dem Tode des Theodorich verwaltete seine Tochter Amalasnntha, die mit einem vornehmen Ostgothen vermählt gewesen war, das Reich für ihren unmündigen Sohn. Nach dessen frühzeitigem Tode nahm

7. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 13

1911 - Berlin : Teubner
§ 3. Römische Kaisergeschichte von Augustus' Tode usw. 13 Gefühl der ungeheuren Macht, die ihm zu Gebote stand, verführte ihn zu dem Wahn, sich alles erlauben zu dürfen, indem er sich als Gott anerkennen ließ und damit jeden Widerspruch gegen seine Handlungen ausschloß. (Sein Ausspruch: „oderint dum metuant“.) Schließlich wurde er von einigen Gardeoffizieren ermordet. Sein Oheim und Nachfolger Claudius ließ die Eroberung Britanniens in Angriff Claudius, nehmen. Ein gerechter, aber schwacher Mann, wurde er von Freigelassenen und seinen Frauen, Messalina und nach ihr Agrippina, beherrscht. Die letztere hat ihn durch Gift aus dem Wege geräumt. Ihr Sohn Nero, ein Jüngling von siebzehn Jahren, übernahm nun Nero. die Herrschaft, benutzte sie aber nach einigen guten Jahren zu schrecklichen Untaten und scheute sich nicht, die eigne, allerdings herrschsüchtige Mutter, die ihm im Wege stand, ermorden zu lassen. Unter Neros Regierung fallen zwei Ereignisse, die noch heute unsere ganz besondere Teilnahme erwecken, der Brand von Rom im Jahre 64, der zur ersten größeren Christenverfolgung Veranlassung gab, und der jüdische Aufstand, der erst nach Neros Tode mit der Zerstörung Jerusalems sein Ende fand. Der Kaiser geriet in die Bahnen Cali-gulas: maßlose Verschweudungs- und Prunksucht (domus aurea) sowie Handlungen hohler Eitelkeit und völligen Wahnsinns kennzeichnen seine Regierung. Schließlich fiel alles von ihm ab, und er ließ sich, von Häschern bedroht, von einem seiner Freigelassenen töten (68). 3. Das Flavische Kaiserhaus. Nach einem einjährigen Bürger- Bespasian. kriege gewann Flavins Vespasianns den Thron. Mit starker Hand stellte er die Ordnung im Reiche wieder her und hob die tief gesunkene Steuerkraft feiner Bewohner. Bei aller Sparsamkeit aber schmückte er doch die Hauptstadt durch bedeutende Bauten, unter denen das erst seit dem Mittelalter Kolosseum genannte riesige Amphitheater, noch heute ein vielbewundertes Wahrzeichen römischer Größe, den ersten Platz behauptet. Unter ihm wurde der jüdische Krieg, den er als Feldherr Neros begonnen hatte, durch seinen Sohn Titus zum Ende gebracht, nachdem Jerusalem der langen Belagerung erlegen war (Ti- ™ tusbogen auf dem römischen Forum mit berühmten Reliefdarstellungen). Nach Vespasian herrschte Titus milde und gütig, „der Lieb- Tims. ling und die Wonne des Menschengeschlechts". In seine Regierung fiel die Verschüttung der Städte Pompeji und Hers ul anurn gelegentlich eines Ausbruchs des Vesuvs, ein Ereignis, das für die Nach- 79 welt dadurch so bedeutungsvoll wurde, daß es ihr die Möglichkeit gab, durch Ausgrabungen eine antike Stadt als Abbild des damaligen Lebens wieder auferstehen zu lassen. Auf die nur sehr kurze Regierung des Titus folgte die fünfzehn Jahre dauernde feines Bruders Do- Domitian, mi tian, der sich anfangs tüchtig zeigte, aber infolge der ihm entgegen-

8. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 4

1911 - Berlin : Teubner
4 Erster Zeitraum. Die Anwohner der Nordsee, Friesen und Bataver, erkannten die römische Oberhoheit an. Auf dem vierten Zuge drang er bis zur Elbe und Saale vor, stürzte aber auf dem Rückzüge vom Pferde und brach den Oberschenkel. Dreißig Tage darauf starb er; sein Leichnam wurde nach Mainz gebracht, wo der sog. Drususturm noch heut an den tapferen römischen Feldherrn erinnert. Tiberius. Sein Bruder Tib erius übernahm nun den Oberbefehl. Er erreichte mehr durch kluge Verhandlung als durch offene Gewalt. Die Kraft der freiheitliebendensngambrer brach er dadurch, daß er ihrer 40000 in Gallien zerstreut ansiedelte. Auch nach seiner Abberufung schritt das Werk der Eroberung vorwärts; schon dienten germanische Fürstensöhne in der kaiserlichen Leibwache in Rom. Jedoch gelang es Toarbob. einem kühnen und herrschgewaltigen Manne, Marbod, sein Volk aus den Sitzen am Main, wo es durch die Römer von zwei Seiten bedroht war, nach Böhmen zu führen. Hier gründete er, der in Rom Kriegsdienste getan und die Kunst des Lettens und Ordnens gelernt hatte, das mächtige Reich der Markomannen. Die Römer planten, es durch einen gleichzeitigen Angriff von Süden und Westen her zu Falle zu bringen, als plötzlich ein großer Aufstand in Pannonien (Ungarn) ausbrach und die römischen Truppen dorthin rief. Indessen schien die Möglichkeit eingetreten zu sein, das linkselbische Germanien Quintilius völlig in eine römische Provinz zu verwandeln. Quintilius V a-asanis. ru§ erhielt den Auftrag, das Recht, die Aushebungen und die Steuereinrichtungen der Sieger in jenen Gebieten einzuführen. Er verfuhr dabei jedoch so wenig vorsichtig, daß er sich den Haß der Germanen zuzog und eine gefährliche Verschwörung unter den zwischen Rhein und Armin. Weser wohnenden Völkerschaften entstand. Armin2), der Sohn des Cheruskerfürsten Segimer, ein Jüngling voll Feuer und Kühnheit, der wie Marbod in Rom gedient und den Rang eines Ritters erhalten hatte, war der Führer der mit großer Verschlagenheit eingeleiteten Bewegung. Während er alle Vorbereitungen zum vernichtenden Schlage gegen die Römer traf, befand er sich andauernd als scheinbar treuer Gefolgsmann in der Umgebung des Statthalters, der sein Sommerlager in der Gegend des heutigen Minden an der Weser aufgeschlagen hatte. Trotzdem der römerfreundliche Oheim des Arminius, Segest mit Namen, den Varus täglich vor den Verschworenen warnte, ließ der sorglose Römer sich immer mehr in das dichte Netz von List und Verstellung verstricken. Es war in der Zeit gegen Sommers Ende, wo das Sommerlager mit dem Winterlager vertauscht zu werden weit von Dortmund). Doch ist es noch nicht gelungen, die Lage von Ali so mit Sicherheit zu bestimmen. 1) Der sonst nicht vorkommende Name ist bisher nicht erklärt. Daß linier Vorname „Hermann" mit ihm zusammenhängt, wird bestritten.

9. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 5

1911 - Berlin : Teubner
§ 1. Äußere Geschichte bis Mark Aurel. 5 pflegte, als die Nachricht von dem Ausbruch eines Aufstandes in der Gegend des Teutoburger Waldes gebracht wurde. Varus ging in die Falle: er wich von der sicheren Heeresstraße, die die Weser mit der Lippe (Aliso) verband, unter der Führung Armins in unbekannte Waldgegenden ab, und hier vollzog sich sein Schicksal. Die Germanen schien der Himmel zu begünstigen; denn furchtbare Regengüsse machten die Wege grundlos, der Zusammenhang der drei Legionen lockerte sich, die Disziplin begann zu versagen, als zu der Tücke des Wetters immer heftigere Angriffe im Waldesdickicht hinzukamen, und schließlich erlag das gesamte Römerheer der überlegenen Masse der von allen Seiten hereinstürmenden Germanen. Verzweiflungsvoll stürzte sich Varus in sein Schwert. Von wildem Rachedurst entflammt, verfuhren die Germanen maßlos hart gegen die gefangenen Römer, vor allem gegen die verhaßten Rechtsbeamten, von denen nicht wenige gräßlichen Martern unterworfen und den Göttern geopfert wurden. Gewaltig war der Schrecken, den die Kunde von der furchtbaren Niederlage in Rom erregte (Ausruf des Augustus). Man befürchtete einen Einbruch der aufständischen Stämme in Gallien, ja selbst eine Empörung der germanischen Leibwachen des Kaiserhauses. Aber die Germanen begnügten sich damit, die römische Herrschaft bis zum Rhein zu beseitigen. Nur uoch ein Teil der Nordseeküste stand unter dem Machtgebot der Fremdlinge. Seitdem gelaug es den Römern nie wieder, Norddeutschland unter ihr Joch zu zwingen. Armin aber gebührt, wie der römische Geschichtsschreiber Tacitns schon sagt, ohne Zweifel der Ruhm eines „Befreiers der Deutschen", und als solcher ist er, wie wir sicher wissen, noch zur Zeit Karls des Großen in deutschen Liedern verherrlicht worden. Jetzt erhebt sich auf dem Grotenberge im Teutoburger Walde, iit dessen Nähe das Schlachtfeld vielleicht zu suchen ist, das weit in die Lande schauende „Hermonnsdenkmal", für dos der Künstler Bändel noch jahrzehntelangen Mühen die Mittel zusammengebracht Hot. e) Germaniens. Des Drusus Sohn Germaniens war entschlossen, für die Niederlage des Varus Rache zu nehmen. Ohne Auftrag des Tiberius, der seit dem Jahre 14 die Kaiserwürde bekleidete, brach er zuerst ins Marserland ein. Im zweiten Jahre befreite er den Römerfreund Segest, den Armin belagerte. Armin hatte nämlich dessen Tochter Thusnelda geraubt und zu seiner Gemahlin gemacht. Aber Segest hatte sie wieder in seine Gewalt gebracht und gab sie ihrem Gatten nicht heraus. Nun mußte sie mit ihrem Söhnchen Thu-melieus dem Römer in die Gefangenschaft folgen und feinen Triumphzug verherrlichen. Zornbebend über den Verlust seines Weibes sammelte der Cheruskerfürst ein Heer. Germaniens, der inzwischen ans dem Teutoburger Schlachtfeld die Gebeine der Gefallenen hatte sam- Die Schlacht im Teutoburger-Walde 9 n. Chr. Die Züge des Germanicus 14-17.

10. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 12

1911 - Berlin : Teubner
12 Erster Zeitraum. Zukunft bevorstand. Ihr Freiheitssinn und die Wald- und Sumpfnatur ihres Landes hatten sie vor der Zwingherrschaft Roms gerettet. Während die Römer entarteten und unkriegerisch wurden, mehrte sich ihre Zahl, und bald kam die Zeit, wo sie die Angriffskriege wieder aufnahmen, ja schließlich das ganze gewaltige Weströmische Kaiserreich eroberten und zertrümmerten. § 3. Römische Kaisergeschichte von Ingnstus' Tode dis jur Großen Völkerwanderung (14—376 n. Chr.). ^Reiches, . 1- Das Reich. Machtvoll stand das römische Reich im ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhundert da. 25 Legionen, jede mit der dazn gehörigen Reiterei und den sonstigen Hilfstruppen gegen 10000 Mann stark, waren in den Standlagern an der Grenze, zumal am Rhein, an der Donau und im Euphratland aufgestellt. Die Größe des Reiches kam der des europäischen Rußlands gleich1); die Einwohnerzahl mag 85 Millionen betragen haben, von denen 7—8 Millionen römische Bürger, gegen 50 Millionen freie Untertanen und ein Drittel Sklaven waren. Rom selbst zählte damals 5—600000 Menschen2). 2. Das Julisch-claudische Kaiserhaus. Nach dem Hingange des T'berius. Augustus gebot Tiberiusclaudiusnero,der ältere seiner beiden Stiefsöhne, über dies weite Reich. Sein Walten verriet anfangs Kraft, Einsicht und Gerechtigkeit. Durch ihn wurden die Gardetruppen in ein festes Lager im Weichbilde der Hauptstadt zusammengezogen und die Stellung ihres Befehlshabers, des Gardepräfekten, neben der des Stadtpräfekten zur einflußreichsten im Staate gemacht. Doch hatte er selbst keine Freude am Aufblühen des Reiches, da er in feiner Familie und bei den vornehmen Römern auf stille und offene Feindschaft stieß, die den van Natnr mißtrauischen und menschenfeindlichen Mann immer mehr verbitterten und auch zu gewalttätigen Handlungen hinrissen. Einsam verbrachte er die letzten zehn Jahre seines Lebens in feinen Palästen am Golf von Neapel und auf der lieblichen Insel Capri, auf der noch heute Ruinen an ihn erinnern und fein Name in Sagen fortlebt. Ihm folgte der Sohn feines Neffen Germaniens, Gajus. Gaius Cäsar, der als Kind im germanischen Standquartier seines Vaters den Beinamen Calignla („Soldatenstiefelchen") erhalten hatte, ein schlecht erzogener und verschwenderischer Jüngling. Das 1) Das römische Reich umfaßte im zweiten nachchristlichen Jahrhundert 5 000000 □km. Etwas größer war das Reich Alexanders d Gr. gewesen (5 500 000 □km mit etwa 70 Millionen Menschen). Weit größer ist das gesamte russische Reich (23 000 000 □km mit 130 Mill. Einwohnern) und das britische (28 000 000 □ km mit 370 Mill. Einw.). — Europa ist jetzt viel stärker bevölkert als im Altertum. 2) Es hatte also ungefähr soviel Einwohner wie München, kaum V5 soviel wie Groß-Berlin.
   bis 10 von 116 weiter»  »»
116 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 116 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 2
3 1
4 7
5 7
6 7
7 3
8 0
9 3
10 68
11 7
12 9
13 0
14 3
15 0
16 6
17 0
18 0
19 2
20 23
21 0
22 0
23 10
24 0
25 2
26 2
27 2
28 1
29 0
30 0
31 17
32 0
33 10
34 0
35 0
36 5
37 55
38 0
39 1
40 0
41 0
42 5
43 15
44 0
45 5
46 12
47 0
48 19
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 36
1 383
2 61
3 192
4 435
5 34
6 76
7 375
8 614
9 2004
10 67
11 77
12 75
13 341
14 65
15 256
16 596
17 1810
18 49
19 219
20 723
21 200
22 82
23 553
24 26
25 471
26 187
27 13
28 152
29 369
30 79
31 59
32 64
33 61
34 427
35 319
36 259
37 409
38 492
39 295
40 92
41 991
42 173
43 940
44 200
45 446
46 299
47 22
48 43
49 60
50 19
51 219
52 421
53 25
54 193
55 95
56 570
57 37
58 200
59 312
60 591
61 171
62 44
63 114
64 208
65 399
66 207
67 373
68 498
69 311
70 41
71 614
72 463
73 185
74 539
75 239
76 370
77 418
78 287
79 118
80 96
81 26
82 342
83 612
84 47
85 406
86 533
87 410
88 116
89 209
90 377
91 211
92 1537
93 26
94 553
95 111
96 652
97 142
98 907
99 45

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 0
2 0
3 3
4 2
5 2
6 0
7 0
8 0
9 0
10 6
11 1
12 3
13 0
14 0
15 1
16 5
17 0
18 0
19 9
20 0
21 0
22 1
23 0
24 1
25 0
26 4
27 2
28 0
29 0
30 0
31 4
32 0
33 20
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 4
42 1
43 0
44 0
45 0
46 5
47 0
48 3
49 26
50 3
51 4
52 1
53 0
54 1
55 0
56 10
57 0
58 1
59 26
60 1
61 1
62 2
63 6
64 11
65 5
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 2
74 0
75 2
76 0
77 0
78 1
79 0
80 2
81 21
82 1
83 0
84 0
85 3
86 0
87 0
88 2
89 0
90 0
91 4
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 1
98 1
99 0
100 22
101 0
102 4
103 0
104 0
105 1
106 1
107 0
108 1
109 0
110 2
111 1
112 5
113 0
114 0
115 1
116 10
117 0
118 4
119 0
120 0
121 2
122 0
123 1
124 4
125 1
126 0
127 3
128 10
129 1
130 0
131 6
132 4
133 0
134 1
135 0
136 4
137 0
138 2
139 0
140 0
141 0
142 0
143 19
144 0
145 1
146 1
147 0
148 2
149 0
150 1
151 2
152 5
153 0
154 0
155 1
156 3
157 1
158 4
159 0
160 0
161 0
162 3
163 1
164 0
165 0
166 6
167 2
168 1
169 1
170 0
171 3
172 2
173 3
174 0
175 13
176 1
177 34
178 7
179 3
180 0
181 22
182 3
183 2
184 2
185 1
186 1
187 1
188 0
189 0
190 2
191 2
192 14
193 0
194 1
195 0
196 6
197 1
198 0
199 1